Waltraud Klasnic (geb. 1945)
ERSTE STEIRISCHE LANDESCHEFIN
„Das Glück zu haben, eine ,Pionierin’ zu sein, ist nicht planbar“, wie Waltraud Klasnic sagt. Ihre politische Karriere begann 1970 und führte sie von Weinitzen, wo sie seinerzeit für die ÖVP jüngste Gemeinderätin Österreichs war (bis 1975 und 1980–84), über den Bundesrat (1977–81) und den Steiermärkischen Landtag bis in die Landesregierung. Nach ihrer Zeit als Stellvertreterin des steirischen Landeshauptmanns Josef Krainer (1993–96) wurde sie selbst zur Landeschefin gewählt und hatte dieses Amt vom 23. Januar 1996 bis 24. Oktober 2005 inne.
In dieser Funktion konnte sie die Bevölkerung mit Authentizität und Offenheit gegenüber den Anliegen der Menschen für sich begeistern. Es gelang ihr vorzuleben und aufzuzeigen, dass Frauen mit Mut, Verstand und Herz bereit sind, im Feld der Politik Verantwortung zu übernehmen. Wichtige Erfolge ihrer Amtszeit waren u.a. der Aufbau des „Autocluster“, der die Steiermark zur Wirtschaftstechnologie-Region Nummer Eins in Österreich aufsteigen ließ, die Einführung einer Babyklappe und die Option der Anonymen Geburt, über die seit 2001 mehr als 500 Kinder in der Steiermark auf die Welt kamen, die Wahl Graz’ zur Kulturhauptstadt Europas 2003 oder die Initiierung der EU-Zukunftsregion.
Seit ihrem Rückzug aus der Politik Ende 2005 nimmt Klasnic zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben innerhalb Österreichs und Europas wahr. Einen hohen Stellenwert nimmt ihre Arbeit für den Dachverband Hospiz Österreich ein, dessen Vorsitzende sie ist. Daneben engagiert sie sich für den Schutz von Personen, die Opfer von Missbrauch und Gewalt durch Vertreter/-innen der katholischen Kirche wurden, für die Elisabethinen in Graz und Marienkron und hat beratende Aufgaben im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss in Brüssel sowie im Universitätsrat der Montanuniversität Leoben inne.
Für ihr beherztes Engagement gemäß ihrer Überzeugung, dass der Mensch den Menschen braucht, wurde Waltraud Klasnic mit mehreren Preisen ausgezeichnet: zuletzt 2013 mit dem Dr.-Karl-Kummer-Ehrenpreis, dem Leopold-Kunschak-Preis und dem Großen Verdienstorden Südtirols.
Leben heißt sein Herz zu verbrauchen.
Erste Landeshauptfrau der Republik Österreich!
Landeschefinnen hat es früher auch schon gegeben. In den Schulbüchern wird gerade mal Margarethe Maultasch erwähnt.
Schade nur, dass sie nicht die geschlechtsspezifische Bezeichnung Landeshauptfrau verwenden wollte, was ihr von unserem Verfassungsgesetz her möglich gewesen wäre, sondern dass sie sich selbst als Landeshauptmann bezeichnet hat.