Karin Maria Schmidlechner (geb. 1954)
INITIATORIN DER STEIRISCHEN FRAUENGESCHICHTE
Die 1954 in Graz geborene Historikerin, die bereits während ihres Studiums (ab 1972) der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz zur überzeugten Feministin wurde, schloss ihr Studium sub auspiciis mit einer Dissertation über „Die Steirische Industriearbeiterschaft von 1875 bis 1890“ ab und war von 1980 bis 1984 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AK Steiermark tätig. Seit 1984 als Universitätsassistentin an der Abteilung Zeitgeschichte des Instituts für Geschichte beschäftigt, manifestierte sich ihr seit 1980 entstandenes Interesse an Frauengeschichte einerseits in ihren wissenschaftlichen Arbeiten, andererseits durch ihre Lehrveranstaltungen, mit welchen sie viele Student/-innen für die Frauengeschichte begeistern konnte. Mit ihrer Arbeit Frauenleben in Männerwelten. Ein Beitrag zur Geschichte der steirischen Frauen in der Nachkriegszeit (1945–1951) war sie 1995 die erst dritte Frau, die sich in Österreich für Zeitgeschichte habilitierte und die erste Person, die in einer Habilitation ein frauengeschichtliches Thema behandelte.
Seit 1995 – als Professorin der Zeitgeschichte in Graz wie auch in den USA – hat sie ihre Forschungen zu Frauen- und Geschlechterthemen intensiviert, unzählige Lehrveranstaltungen darüber abgehalten und zahlreiche diesbezügliche Diplomarbeiten und Dissertationen betreut. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gründete sie 1994 die Publikationsreihe „Grazer Gender Studies“. Durch ihr Engagement war sie nicht nur maßgeblich an der Etablierung der Geschlechterforschung am Institut für Geschichte und – in der Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlerinnen – in weiterer Folge auch an der Universität Graz beteiligt, sondern trug mit ihren Aktivitäten auch im außeruniversitären Bereich dazu bei, die Vision von einer geschlechtergerechten Gesellschaft realisieren zu helfen.
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