Marianne Millwisch-Kaufmann (1884–1973)

Fotograf/-in: Unbekannt, o. J., Steiermärkisches Landesarchiv, Graz, Nachlass (1 K., 16 H.)

EINE DER ERSTEN WEIBLICHEN LANDTAGSABGEORDNETEN

Die aus Graz stammende Marianne Kaufmann absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt, arbeitete als Lehrerin und ab 1924 als Schuldirektorin an einer Bürgerschule. 1925 heiratete sie den Archivar Franz Millwisch. Nach ihrer Hochzeit musste sie ihre Stelle aufgrund des „Doppelverdienergesetzes“ aufgeben.

Als Mitglied der „Katholischen Frauenorganisation der Steiermark“ wurde sie für die Christlichsoziale Partei ab 1919 als Abgeordnete tätig und war somit eine der ersten Frauen im steirischen Landtag, gemeinsam mit ihrer Parteikollegin Olga Rudel-Zeynek und Martha Tausk von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Bis 1934, also 15 Jahre lang, war sie Abgeordnete im steirischen Landtag und war in dieser Zeit u. a. Obfrau des Kulturausschusses und Mitglied des Landesschulrats. Die von ihr eingebrachten Anträge im Landtag kennzeichnen die Kernbereiche ihres politischen Engagements: Kinder- und Jugend-fürsorge, Kultur und Bildung, die Unterstützung von Armen und Arbeitslosen. Sie trug dazu bei, dass Hauswirtschaftsunterricht an Volks- und Hauptschulen als Unterrichtsfach in ganz Österreich eingeführt wurde. Für die Steiermark war ein weiterer ihrer Anträge bedeutend: die Erklärung des Dachsteinliedes zur steirischen Landeshymne.

Auch im Bereich Medien hatte Millwisch-Kaufmann prominente Stellen inne. Sie leitete den Filmausschuss der Katholischen Aktion, war Filmreferentin der Vaterländischen Front, Leiterin des Österreichischen Instituts für Filmkultur und Vertreterin Österreichs beim Inter-nationalen Pressebüro der katholischen Liga des Films in Brüssel. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie Mitbegründerin der steirischen Landesgruppe der „Österreichischen Frauenbewegung“, einer ÖVP-nahen Frauenorganisation. Marianne Millwisch-Kaufmann starb hochgeehrt in Graz.

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