Richarda Kotal-Mandl (geb. 1938)
ERSTE GRAZER STADTRÄTIN FÜR JUGEND UND FAMILIE
Frauen haben in Österreich seit 1919 das Recht, sich gleichberechtigt am politischen Geschehen zu beteiligen. Seither sind Frauen regelmäßig – bis heute jedoch stark unterrepräsentiert und nicht ihrem Anteil an der Bevölkerung und Wähler-/innenschaft entsprechend – in den Regierungen vertreten.
Die in Graz geborene Richarda Kotal-Mandl war eine der ersten Grazer Stadträtinnen (1982–1993). Davor arbeitete die Sozialdemokratin nahezu vier Jahrzehnte in der Gebietskrankenkasse, engagierte sich als Betriebsrätin und bei der Gewerkschaft. Seit 1970 war sie in der politischen Basisarbeit, beginnend als SPÖ-Funktionärin, in Graz aktiv. Ihre großen Vorbilder waren die Pionierinnen der Sozialdemokratie wie z.B. Rosa Jochmann, Paula Wallisch, Stella Klein-Löw oder Herta Firnberg, die sie alle noch persönlich kennenlernen durfte. In ganz besonderem Maße hat sie Bruno Kreisky beeindruckt, motiviert und beeinflusst. Ab 1978 war Kotal-Mandl Gemeinderätin der Stadt Graz, bis sie 1982 Mitglied des Stadtsenats wurde und für die Ressorts Jugend und Familie bis 1993 verantwortlich war.
Ihre kommunalpolitische Tätigkeit als Stadträtin war vor allem durch Innovationen und eine rege Bau- und Renovierungstätigkeit für Jugend- und Familieneinrichtungen geprägt. Sie betont: „… Ein ganz besonderes Geschenk waren für mich die Kontakte mit den Behinderteneinrichtungen der Stadt, des Landes und privater Träger. Die überaus herzliche Zuwendung dieser Kinder und Jugendlichen und ihrer Betreuer ist für mich unvergesslich und war eine Bereicherung für mein ganzes weiteres Leben.“
2004 übersiedelte Kotal-Mandl nach Gratwein, wo sie von 2009 bis 2014 als Gemeinderätin tätig war. Auch heute ist ihr besonderes Engagement für Kinder und Jugendliche ungebrochen. Sie ist ehrenamtliches Vorstandsmitglied von „Rettet das Kind“ Steiermark und setzt sich bei der „Volkshilfe“ vor allem in der Sozialarbeit für Jugend und Familie ein. 1993 wurde ihr das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen, 2014 erhielt sie die Viktor-Adler-Plakette.
Immer schon habe ich mich gerne für andere eingesetzt, versucht, eine Leistung für die Gemeinschaft zu erbringen, mitzugestalten und einer wertvollen Sache zu dienen.